Öffentliche Weberei-Debatte beantragt
Gütersloh (din) - Das Rennen um die Weberei scheint gelaufen. Gleichwohl soll sich die Politik schon vor der entscheidenden Sitzung des Kulturausschusses am 19. September noch einmal mit der Frage beschäftigen. In einem Bürgerantrag vom 18. August für den Hauptausschuss am Dienstag, 10. September, fordern Vertreter der weiterhin aktiven Initiative „Demokratie wagen!“ eine öffentliche Diskussionsveranstaltung oder eine außerordentliche Sitzung des Kulturausschusses, in der die Konzepte der drei Bewerbergruppen vorgestellt werden.
„In dieser für Gütersloh wichtigen kulturpolitischen Entscheidung erscheint es uns wichtig, dass den Bürgerinnen und Bürgern vor dieser Entscheidung die Konzepte der Bewerber einmal vorgestellt werden sollten“, heißt es in der Antragsbegründung. Der von der Politik mehrheitlich beschlossene Zeitplan lasse wenig Spielraum. Gerade jetzt müsse aber ein Zeichen gesetzt werden, „um Transparenz, Bürgerbeteiligung und Information zwischen den Bürgern, Politik und Verwaltung herzustellen. Eine Entscheidung zu einem Kulturzentrum, dessen Konzeption selbst auf möglichst viel Bürgerpartizipation setzt, verlangt diese Transparenz geradezu.“ Die Kriterien für die Auswahl seien bisher nicht öffentlich gemacht worden. Gezeichnet ist der Bürgerantrag von Dr. Anke Knopp, Thomas Bäumer, Detlef Fiedrich und Jürgen Droop. In der Sitzung des Hauptausschusses müssen sich Verwaltung und Politik zu diesem Antrag positionieren. Der Förderverein der Weberei will, entgegen anderslautenden Spekulationen, nach Abstimmung im Vorstand keine öffentliche Informationsveranstaltung mehr abhalten. Das sagte der Vorsitzende Wolfgang Hein der „Glocke“ am Montag. Diese Aufgabe sollten andere übernehmen. CDU, Grüne, FDP und UWG hatten der Verwaltung in der vorigen Woche aufgetragen, in Gespräche mit den Brüdern Steffen und Tim Böning einzusteigen. Sie wollen aus der Weberei einen „Bürger-Kiez“ machen und waren bisher die einzigen, die sich mit einer öffentlichen Veranstaltung vorgestellt hatten. SPD und BfGT wollten sich noch nicht festlegen. Auch die SPD möchte eine öffentliche Debatte führen. Unterdessen haben auch Matthias Kirchhoff, Ben Hensdiek und Carsten Huhn ihr Konzept „Weberei. Bürger. Kultur. Medien“ im Internet bei Facebook für jedermann zur Einsichtnahme online gestellt. Wolfgang Hein hatte bei der Vorstellung dieses Konzepts erklärt, der Vorstand des Weberei-Fördervereins könne sich vorstellen, in einem geplanten Freundeskreis aufzugehen. Die Präsentation der Gruppe mit BfGT-Chef Nobby Morkes, Dominik Klima, Christiane Ziegele und Frank Brune („Weberei für alle“) steht schon seit Mitte August im Internet, beispielsweise bei Facebook. Bürgermeisterin Maria Unger (SPD) erklärte auf Anfrage der „Glocke“, aufgrund des zeitlichen Ablaufs (Kulturausschusssitzung am 19. September und Entscheidung über den Bürgerantrag am 10. September) „ist die Veranstaltung einer Bürgerversammlung praktisch nicht umsetzbar“. Die Konzepte und Präsentationen der drei Bewerber zur Weberei seien bereits vielfältig bekannt geworden. Sie seien im Internet frei zugänglich und zum Teil auf den Seiten der Bewerber und auch auf Facebook zu sehen. Sie seien in der Lokalpresse dargestellt und auch von den Bewerbern zum Teil öffentlich präsentiert worden. Maria Unger: „Damit besteht für die Öffentlichkeit ein umfassender Informationszugang zu den Bewerberkonzepten.“ Außerdem werde von einer privaten Initiative eine Informationsveranstaltung am 5. September in Erwägung gezogen. Zum Kulturausschuss am 19. September seien alle Interessenten eingeladen.