Konversionskongress in Gütersloh wirbt für regionale und interkommunale Zusammenarbeit
"Wir haben die Kirchtürme abgesenkt." - Mit diesem Bild hat Hans-Peter Kaiser, Geschäftsführer des interkommunalen Gewerbegebietes "Grafschafter Gewerbepark Genend" am Niederrhein treffend den Anspruch zusammen gefasst, mit dem auch Güterslohs Bürgermeisterin Maria Unger für eine interkommunale Zusammenarbeit bei der Neustrukturierung der Flughafenfläche wirbt, wenn die Briten den Standort Gütersloh verlassen haben.
Auf dem Podium: v.l. Prof. Hanns Werner Bonny, Ingo Hannemann und Thomas Rolf aus Osnabrück, Hans Peter Kaiser (Grafschafter Gewerbepark Genend), Stadtbaurat Henning Schulz und Bürgermeisterin Maria Unger (Gütersloh), Dr. Christoph von der Heiden (IHK Bielefeld), Dr. Martina Eichenauer (NRW Urban) und Dr. Michael Zirbel (Konversionsbeauftragter Stadt Gütersloh)
Beim regionalen Konversionskongress im Kleinen Saal der Stadthalle gehörte der Mann aus dem Kreis Wesel zu den Referenten, die in Form von „Best-Practice-Beispielen“ aufzeigten, wie Konversion gelingen kann. Unterschiedlich waren die Voraussetzungen, die Lösungen für die Nutzung von ehemaligen Kasernenflächen sind entsprechend vielfältig. Allen gemein ist der regionale Konsens und der Wille, Planungen zügig umzusetzen, um lange Brachzeiten zu vermeiden.
Rund 60 Teilnehmer – Bürgermeister und Bürgermeisterinnen aus ostwestfälischen Städten und Gemeinden, Vertreter der Bezirksregierung, des Kreises sowie Lokal- und Regionalpolitiker diskutierten engagiert über die Beispiele und weitere Aspekte des Themas. Bürgermeisterin Maria Unger betonte in Ihrer Begrüßung: „Nicht nur Gütersloh sondern auch die Region braucht dringend neue Gewerbeflächen und auf dem Flughafen bieten sich Möglichkeiten.“ Sie verwies aber auch auf die Ergebnisse aktueller Untersuchungen. Demnach sei ein erheblicher Teil der Flächen von wertvollen Biotoppotentialen geprägt. Unger: „Dies ist keine Überraschung: Eine Fülle vergleichbarer Konversionsprojekte zeigt, dass über Jahrzehnte sich selbst überlassene Militärflächen sich naturräumlich zu besonderen Standorten entwickeln können. Die Belange des Naturschutzes werden mit den Zielen der Wirtschaftsförderung in Verbindung gebracht werden müssen.“
Prof. Hanns Werner Bonny von der HafenCityUniversität Hamburg lieferte Informationen zur aktuellen regionalwirtschaftlichen Situation, die er als Situation im Wandel beschrieb. Er gab einen komprimierten Überblick zum Nachfrage- und Flächenbedarf, wobei Massenproduktionen wie Baugewerbe oder Logistik mit 49 Prozent zwar den Hauptanteil der Flächen ausmachen, Handwerk und handwerksähnliche Betriebe oder Dienstleistungen vielfältiger Art - von der Anwaltssozietät bis hin zu Arztzentren - für ihn ein besonderes Augenmerk Wert sind. Wesentlich, so Bonny, sei aber auch die Gestaltung eines Gewerbegebiets. Arbeitsstätten sollen auch Kompetenz und Selbstverständnis des Unternehmens ausdrücken. Entsprechend bekommen Architektur und Umfeldgestaltung eine wachsende Bedeutung. Erkennbar laut Bonny aber auch – zumindest in Großstädten: Der Trend geht eindeutig zum Mieten statt Kaufen.
Dr. Christoph von der Heiden, Geschäftsführer der IHK Ostwestfalen zu Bielefeld, bekräftigte schließlich ebenfalls einmal mehr den Bedarf an Gewerbeflächen in Ostwestfalen. Die „Erwartungen und Erfahrungen aus Sicht der Wirtschaft“ skizzierend, sprach auch er sich für interkommunale Zusammenarbeit aus, um „qualitative Flächenengpässe in der Region“ zu beseitigen. Dazu gehöre allerdings neben dem politischen auch immer mehr der „wettbewerbsfähige Konsens unter den Kommunen.“
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Pressemeldung vom 20.09.2013
Susanne Zimmermann
Fachbereich Zentrale Öffentlichkeitsarbeit