Die Würfel sind gefallen

Quelle: 
Neue Westfälische, Gütersloher zeitung, 22.08.2013

Politische Mehrheit steht: Die Böning-Brüder machen das Rennen um die Trägerschaft der Weberei

VON ANETTE ISRINGHAUSEN Gütersloh. CDU, Grüne, UWG und FDP haben in ihren jeweiligen Fraktionssitzungen beschlossen, die Trägerschaft für die Weberei den beiden Bewerbern Steffen und Tim Böning zu übertragen. Die Entscheidung ist damit gefallen, wenngleich sie der Kulturausschuss am 19. September noch offiziell bestätigen muss.  

"Absolut überzeugend", "sehr professionell" – diese Einschätzung teilen alle vier Fraktionen übereinstimmend. Nicht nur das Konzept der Bönings "Der Bürgerkiez für Gütersloh", sondern auch ihre persönliche Präsentation in der Findungskommission wie bei der Bürgerversammlung im Parkbad hat den Politikern sehr gut gefallen. Gepunktet haben die beiden vor allem mit dem Konzept für die Gastronomie mit Biergarten, Kneipe und Bistro. Insgesamt fand der Grundtenor des Konzepts, nach dem die Weberei "chicer und serviceorientierter" werden soll, Anklang.

Auch die berufliche Erfahrung der beiden Bönings, Kaufmann und Manager der eine, Kulturprofi mit eigener Agentur ("Der Bomber der Herzen") der andere, gilt als sinnvoll. Norbert Bohlmann (UWG) ergänzt: "Die beiden haben sich überdies durch eine ausgezeichnete Recherche in der Weberei, aber auch außerhalb in soziokulturellen Zentren, profiliert." Lob gab es auch für die anderen beiden Bewerbergemeinschaften, für die Teams um Norbert Morkes und Matthias Kirchhoff. "Alle drei Konzepte waren gut", sagte Wilko Wiesner (CDU). Man wünsche sind, dass deren Ideen und Formate, wie GTownMusic, eine Reihe, die bereits in der Weberei Fuß gefasst hat, auch unter neuer Leitung mit einfließen würden. Für den Lehrer Wolfgang Büscher mag auch, wenngleich nicht nur, die persönliche Erfahrung mit den beiden Bönings eine Rolle gespielt haben. "Ich kenne beide schon als Schüler des Städtischen Gymnasiums. Das waren immer pfiffige Kerlchen. Hervorragend organisiert". Einzig die SPD schert aus. In einer Erklärung heißt es: "Es gibt für uns klare Kernpunkte, die der neue Träger erfüllen muss. Eine reine Partybude, die nur auf Gewinnmaximierung aus ist, ist für uns nicht vorstellbar", so Matthias Trepper. "Eine Teilung der Gastronomie in chic/teuer auf der einen Seite und einfach/günstig auf der anderen Seite gehört nicht in die Weberei." Da schimmert Skepsis am Böning-Konzept durch. Dem Vernehmen nach soll die Fraktion die Bewerbung des Teams um Matthias Kirchhoff favorisieren. Für eine Mehrheit sind die Stimmen der SPD allerdings nicht erforderlich. Fehlt noch die BfGT, die sich aber aufgrund der Bewerbung ihres Fraktionschefs Morkes enthalten muss. Steffen Böning und Tim Böning rechnen mit einer Übergangszeit von einem halben Jahr, in der die Neuerungen langsam auf den Weg gebracht werden. Diese betreffen laut Steffen Böning u.a. die Karte, das Getränkelager, ein neues Kassensystem und die Renovierung. Der Betrieb der Weberei soll nicht unterbrochen werden. Ein langfristiges Investitionskonzept der Stadt als Vermieter gibt es laut Kulturdezernent Andreas Kimpel noch nicht. In diesem Jahr sind 200.000 Euro in die Sanierung des Dach von Bauteil 5 geflossen, hinzu kommen 130.000 Euro für die Renovierung der Toiletten.

Verhandlungssache

Unklar ist bislang noch, wieviel der vorläufige Insolvenzverwalter Jochen Schnake für Technik und Mobiliar ansetzen wird. Dies wird Teil der Verhandlungen sein. Bislang war immer von 100.000 Euro die Rede. Allerdings ist auch Schnake an einer schnellen Lösung interessiert. Außerdem sind die Konditionen der Arbeitsverträge der Mitarbeiter noch unbekannt. Heute haben die Brüder Tim und Steffen Böning einen Termin mit ihm.