Böning-Brüder übernehmen die Weberei
Mehrheit steht seit Mittwoch – Notbetrieb in der Übergangszeit
Von Michael Delker Gütersloh (WB). Tim Böning ist bereits auf Wohnungssuche in Gütersloh, denn seit Mittwochabend ist klar: Er und sein Bruder Steffen werden die Trägerschaft der Weberei übernehmen. Dass die Bönings die besten Karten haben, zeichnete sich bereits nach der Vorstellungsrunde vor einer Woche ab. Nachdem am Mittwochabend ein Großteil der Fraktionen tagte, steht nun die Mehrheit. CDU, FDP, UWG und Grüne werden in der Kulturausschuss-Sitzung am 19. September für das Konzept der Brüder stimmen.
»Bei der Vorstellung haben sie den kompetentesten Eindruck hinterlassen. Als Konzertveranstalter ist Tim Böning sehr gut vernetzt«, sagt FDP-Fraktionschef Dr. Wolfgang Büscher. Die Grünen stimmten einstimmig für das Konzept. »Es erscheint uns in der inhaltlichen Ausrichtung und der kaufmännischen Fundierung sehr stimmig«, so Sprecher Marco Mantovanelli. Dagegen will sich die SPD nicht frühzeitig auf eine Bewerbergruppe festlegen.
Stadtverbandsvorsitzender Matthias Trepper spricht sich vielmehr dafür aus, die Bürger über die aktuelle Bewerberlage und die einzelnen Konzepte umfassend zu informieren. Es gehe hier auch um eine Richtungsentscheidung: Wieviel »Bürgerzentrum« wolle man künftig in der Weberei haben? Wie sehe »Soziokultur« heute aus? Wie könne Bürgerbeteiligung gelingen? »Eine reine Partybude, die nur auf Gewinnmaximierung aus ist, ist für uns in der Weberei nicht vorstellbar«, sagt Trepper. Da die Übernahme der Trägerschaft gesichert scheint, möchten die Böning-Brüder nun schnell weitere Gespräche mit dem Insolvenzverwalter und der Stadt führen. Miet- und Arbeitsverträge müssen gesichtet werden. Weiterhin offen ist die Frage, wieviel Geld der Insolvenzverwalter noch sehen möchte, und erste Umbau- und Renovierungsmaßnahmen sollen umgesetzt werden. »In den ersten Monaten soll die Weberei im Notbetrieb weitergeführt werden«, sagt Tim Böning. So soll sichergestellt werden, dass die treuen Nutzer der Weberei an Bord bleiben. »Wenn zum Beispiel die Smallstars woanders auftreten müssten, wären sie für die Weberei möglicherweise verloren«, befürchtet der künftige Betreiber. Um die Einrichtung neu auszurichten, sei mindetstens ein halbes Jahr nötig. »Im ersten Quartal 2014 könnte das Re-Opening stattfinden«, so Böning.