Bedrohte Arten gefährten Flughafennutzung

Quelle: 
Die Glocke, Gütersloh, 29.10.2013

Gütersloh (mn). 44,5 Hektar Heidenelken, bedeutende Flächen weiterer Grasrasenarten sowie 38 Feldlerchenreviere und vier Vorkommen des Großen Brachvogels: Die Freiflächen des Flughafens Gütersloh haben es mit Blick auf schützenswerte Pflanzen und Vögel in sich.  Das zeigen die Ergebnisse der im Trend bereits bekannten, im Detail aber jetzt erst vorliegenden Biotopkartierung und der faunistischen Untersuchung. Der Kreis spricht bereits von „deutlichen Einschränkungen bei der künftigen Nutzung.“ Ein Drittel des 380 Hektar umfassenden Kasernengeländes an der Marienfelder Straße, das in den nächsten Jahren von den Briten geräumt wird, wird nach der Vorlage für den Umweltausschuss des Kreises am 7. November (15 Uhr, Kreishaus Wiedenbrück) als besonders schützenswert eingestuft.

Heidenelkenrasen einzigartig

Vor allem der einst die Emsaue prägende und heute in NRW vom Aussterben bedrohte Heidenelkenrasen sei „in dieser Großflächigkeit und Ausprägung einzigartig in Nordrhein-Westfalen und von höchster Repräsentanz“, sagen die Gutachter vom Büro Lökplan. Nicht minder bedeutend ist demzufolge auch der geschützte Borstgrasrasen im Südwesten der Flugplatzes. Die 2,6 Hektar seien das zweitgröße zusammenhängende Vorkommen in der Westfälischen Bucht. Insgesamt 44 Arten der Roten Liste beziehungsweise der Vorwarnliste NRW wurden auf dem Militärflugplatz kartiert.

Zahlreiche Arten auf der roten Liste

Auch bei der faunistischen Untersuchung des Geländes haben Experten der Biologischen Station Bielefeld/Gütersloh Bestände von zahlreichen Rote-Liste-Arten entdeckt. Tiere, die nährstoffarmes Offenland benötigen und deren Vorkommen in den vergangenen Jahren landesweit stark abgenommen hätten. Allen voran die Feldlerche und der Große Brachvogel. Deren Bestände auf dem Flughafengelände stufen die Gutachter als besonders bemerkenswert und von hoher landesweiter Bedeutung ein. Wilhelm Gröver, der Leiter der Abteilung Umwelt des Kreises, kann sich angesichts dieser Ergebnisse nicht vorstellen, dass auf dem Flughafengelände Windräder errichtet werden können. Die sind seit einiger Zeit als eine mögliche Nutzung von Teilflächen des Flughafens in der Diskussion.

Vorstellung der Ergebnisse in gemeinsamer Sitzung

Weiter wird an die Ansiedlung von Gewerbebetrieben im Bereich der jetzigen Gebäude gedacht. Die Stadt Gütersloh hat mehrfach betont, dass sie das Vorkommen besonderer Pflanzen und Tiere auf dem Flughafen nicht überrascht und sie die Grundzüge der Planungen nicht berührt sieht. Nach dem Umweltausschuss des Kreises diskutieren die Gütersloher Kommunalpolitiker die Untersuchungsergebnisse am Montag, 18. November, in einer gemeinsamen Sitzung von Planungs-, Umwelt- und Hauptausschuss (17 Uhr, Rathaus).

Sechs Sitzungsvorlagen des Kreises befinden sich auf dieser Seite unter "Downloads / Dokumente zur Konversion am Flugplatz Gütersloh", anlage_1x und anlage_2x.