Weberei lockt Interessenten, Neue Kandidaten bewerben sich um den Betrieb / Markstedt bekommt Konkurrenz

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Neue Westfälische, Gütersloh, 12.07.2013

VON HOLGER KOSBAB Gütersloh. Um die Nachfolge beim Weberei-Betrieb spannt sich zehn Tage vor dem Ende der Bewerbungsfrist ein Netz von Interessenten. Zu den Kandidaten zählt ein Team, zu dem BfGT-Fraktionschef Norbert Morkes gehört, sowie Matthias Kirchhoff (Chef von Gütersloh TV) zusammen mit GTownMusic OWL. Damit gibt es mit Matthias Markstedt, der als erster für eine Übernahme bereit stand, mindestens drei Interessentengruppen. 

Das Bewerbungsverfahren war notwendig geworden, weil der Kulturausschuss am 28. Mai mehrheitlich das Ende der Zusammenarbeit mit dem bisherigen Weberei-Betreiber PariSozial beschlossen hatte.

Zuvor hatte PariSozial beantragt, den Zuschuss der Stadt Gütersloh um 100.000Euro auf 263.000Euro zu erhöhen. Bis auf die SPD zogen die Fraktionen nicht mit. Aufgrund seines Interesses hatte der BfGT-Ratsherr und Chef des Veranstalters Noa Entertainment, Norbert Morkes mitgeteilt, dass er sich aus der weiteren politischen Diskussion zu dem Thema heraus halten wird. Er halte sich „für befangen“. Nach reiflicher Überlegung gehöre er „einem qualifizierten, fachkompetentem Team“ an, das sich offiziell um die Trägerschaft der Weberei bemühe. „Es wird eine Bewerbung geben“, sagte Morkes. Details nannte er nicht. Gemeinsam mit CDU, Grünen, UWG und FDP hatte die BfGT mit einem Antrag das Aus von PariSozial endgültig auf den Weg gebracht. Der zweite neue Interessentenkreis um Matthias Kirchhoff sowie Ben Hensdiek und Carsten Huhn von GTownMusic OWL werde „als Privatpersonen ein Konzept abgeben“, sagte Kirchhoff. Vorgestellt werde dies am Freitag, 26. Juli – nach dem Ende der Bewerbungsfrist. Kirchhoff sagte außerdem nur noch, dass seinerseits „zurückhaltend agiert werde“. Ein möglicher Sponsor der Ideen des Trios ist Medienfabrik-Gründer Heino Nollmann. Modus-Consult-Vorstand Martin Schildmacher würde dem Team als Beirat zur Verfügung stehen und es mit seiner Management- und Lebenserfahrung unterstützen. Er sei von Kirchhoff gefragt worden, „ob er grundsätzlich bereit sei, etwas zu machen“, sagte Nollmann.

Dabei sehe er sich als Helfer im Hintergrund: „Und wenn es sein muss, auch finanziell.“ Seines Erachtens sei die Weberei mit dem richtigen Konzept wirtschaftlich zu führen. Hinzu komme, dass Kirchhoff, Hensdiek und Kuhn die richtigen Leute holen würden. Dies betreffe auch die Gastronomie, für die es professionelles Interesse gebe. Nollmann geht es darum, dass die alte Weberei vernünftig erhalten bleibt. „Die Weberei ist für mich ein Treffpunkt, der Dinge ermöglicht, die ein einzelner nicht haben kann. Sie ist viel wichtiger als ein Theater.“ Was er in den letzten Jahren im Zusammenhang mit der Weberei verfolgt habe, sei unerfreulich gewesen, sagte Nollmann. Er kritisiert die Stadt Gütersloh, die sich ihrer Verantwortung für die Weberei zu wenig gestellt habe. Matthias Markstedt, der mit seinem Partner Hermann Dreesbeimdieke und einer Genossenschaft frühzeitig als Kandidat bereit stand, ist dabei der bisher einzige Bewerber, dessen Konzept bekannt ist. Dieses sieht unter anderem ausgebaute Öffnungszeiten, einen Mittagstisch für Schüler, Nachhilfeunterricht und ein Tanzcafé für Ältere vor.

Für die Stiftung zu dominant

Kurz hatte auch Andreas Mohn mit der Bielefelder Andreas-Mohn-Stiftung überlegt, ins Bewerbungsrennen um die Weberei einzusteigen und dafür eine gemeinnützige Gesellschaft zu gründen. Nachdem er jedoch hörte, wie politisch umstritten das Thema in Gütersloh ist, habe er davon rasch wieder Abstand genommen. „Uns war sehr schnell klar, dass wir uns nicht engagieren werden“, sagte Mohn. Zudem könne die Weberei aus seiner Sicht nicht lukrativ geführt werden. Als ein Projekt unter vielen wäre es für die Stiftung zu dominant gewesen. (hko)