Verbände verlangen Mitsprache
Diskussion zur künftigen Flughafennutzung / Heute gemeinsame Sitzung
Gütersloh (NW/raho). Unmittelbar vor der gemeinsamen Sitzung des Haupt- sowie des Planungs- und des Umweltausschusses am heutigen Montag zur künftigen Nutzung des Flughafens haben sich mehrere Naturschutzverbände mahnend zu Wort gemeldet. "Hände weg von den naturschutzwürdigen Flächen", lautet eine ihrer Forderungen; die Ausweisung der Freiflächen zum Schutzgebiet ist eine weitere.
Bislang werden verschiedene Anschlussnutzungen des 340 Hektar großen Areals nach dem für 2016 geplanten Abzug der britischen Armee diskutiert. An erster Stelle steht ein Gewerbe-/Industriegebiet. Aber auch als Standort für Windkraft- und Photovoltaikanlagen sowie für Sport- und Freizeiteinrichtungen ist der Flughafen im Gespräch.
Diese Wunschliste sei mit dem Schutz der Natur auf den Freiflächen des Flughafengeländes nicht zu vereinbaren, behaupten der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), die Gemeinschaft für Natur- und Umweltschutz im Kreis Gütersloh (GNU) und der Naturschutzbund (NABU). "Aktuelle vegetationskundliche und faunistische Kartierungen im Auftrag des Landes haben bestätigt, was Fachleuten schon länger bekannt ist: Die großen Offenlandbereiche sind für den Arten- und Biotopschutz von herausragender landesweiter Bedeutung", so Margret Lohmann, stellvertretende Vorsitzende des NABU Gütersloh in einer gemeinsamem Mitteilung der drei Verbände. So fänden sich hier Borstgrasrasen und Heidenelken-Sandtrockenrasen in für NRW einmaliger Größe und Ausprägung.
Die Gutachten der Biologischen Station Gütersloh/Bielefeld belegten zudem bedeutsame Vorkommen seltener und gefährdeter Vogelarten wie Großer Brachvogel, Rohrweihe, Wiesenpieper und Feldlerche. Darunter seien auch windkraftsensible Arten, was den Bau von Windkraftanlagen auf dem Gelände ausschließen würde. Josef Tumbrinck, Vorsitzender des NABU-Landesverbandes forderte die Landesregierung deshalb auf, die gesamten Freiflächen des Flugplatzes in dem derzeit in Aufstellung befindlichen neuen Landesentwicklungsplan als "Gebiet zum Schutz der Natur" darzustellen und damit als Teil des landesweiten Biotopverbundes zu sichern.
"Bei der weiteren Planung für das Flugplatzgelände ist der Schutz der Biotope und der Arten vorrangig zu gewährleisten", ergänzte Achim Hertzke, Vorsitzender des BUND Gütersloh. Er forderte die rasche institutionalisierte Beteiligung der Naturschutzverbände im gesamten Konversionsprozess. Das Ziel des von der Landesgesellschaft NRW Urban erarbeiteten Grobkonzeptes "Grün bleibt grün" müsse weiter verfolgt und konkretisiert werden. Planungen für die Entwicklung eines Gewerbegebietes müssten sich auf die bereits baulich genutzten Flächen beschränken.
Angelika Daum (GNU) wandte sich insbesondere an Landrat Sven-Georg Adenauer: "Für die Stadt und die Region ist die Konversion des Flughafens Gütersloh nicht nur eine große Chance, sondern auch eine Verpflichtung, einmalige Natur für künftige Generationen zu erhalten."