Nicht nur Norbert Morkes will in Weberei, Buntes Bewerber-Karussell um die Trägerschaft
Von Stephan Rechlin Gütersloh (WB). BfGT-Fraktionsvorsitzender Norbert Morkes möchte mit einem Team die Trägerschaft der Weberei übernehmen. Nicht nur seine Bewerbung bringt Schwung in die Suche eines Nachfolgers für die Pari Sozial gGmbH. In einer Mitteilung an politische Mitstreiter kündigt Morkes an, sich als Teil eines qualifizierten, fachkompetenten Teams um die Weberei-Trägerschaft zu bewerben. Die Medien sollen darüber nichts erfahren, »um das Bewerbungsverfahren nicht zu stören.« In künftigen Abstimmungen zur Zukunft der Weberei möchte sich Morkes für befangen erklären und auch keine Dritten mehr in der Ausarbeitung von Konzepten beraten. Im Kulturausschuss hatte Morkes den Beschluss von CDU, Grünen, BIGT, FDP und UWG vorangetrieben, der Pari Sozial gGmbH keinen höheren Zuschuss mehr zu gewähren.
Offen bleibt die Frage, woher das Kapital kommen soll, um Inventar und Ausstattung der Weberei beim Insolvenzverwalter auszulösen. Von dem der BfGT nahestehenden Medienfabrik-Gründer Heino Nollmann offenbar nicht - denn er ist bereits mit prominenten Mitstreitern an einer anderen Initiative beteiligt, die sich ebenfalls um die Weberei-Trägerschaft bewerben möchte. Die GTownMusic OWL Hensdiek & Huhn GbR ist bereits seit 2010 mit der Konzertreihe »Acoustic Sessions« in der Weberei vertreten. Aus Verzweiflung über die real existierende Musik- und Bandförderung hatten sich Jan da Kaat und die beiden geschäftsführenden Gesellschafter Carsten Huhn und Ben Hensdiek mit einer Band- und Eventvermittlung selbststündig gemacht. Inzwischen werden sie von namhaften Firmen engagiert, sie wirkten unter anderem beim Gütersloher Straßenzauber 2011 mit und organisierten Konzerte im Bielefelder Ringlokschuppen. Heine Nollmann fördert die Entwicklung des jungen Unternehmens aus einer Art Beirat heraus. Mit ihm sind dort der Gütersloher Architekt Walter Hauer aktiv und Martin Schildmacher, Vorstandsmitglied des Gütersloher IT-Systemhauses Modus Consult. Während sich Hauer bereits in den achtziger Jahren für den Erhalt der Alten Weberei einsetzte, trat Schildmacher zuletzt in dreifacher Hinsicht als Förderer alternativer Kultur in Gütersloh auf. Er lobte einem Jugendkultur-Förderpreis aus, präsentierte mit seiner Gruppe »Vraigaist« ungewöhnliche Konzerte und trat der Kulturgemeinschaft Dreiecksplatz bei. Mit im Bewerbungsboot um die Weberei-Trägerschaft soll dem Vernehmen nach Matthias Kirchhoff sitzen, der Geschäftsführer von Gütersloh TV. Der Sender und GTownMusic teilen sich den Empfang in den jeweiligen Firmensitzen an der Kökerstraße 5 (über dem Bankery). Aus Bielefeld sollen schließlich Andreas Mohn und der Event-Manager Jochen Schweizer Interesse an einer Übernahme der Weberei-Trägerschaft bekundet haben. Mit einem ausgearbeiteten Konzept kann bislang nur Wapelbad-Betreiber Matthias Markstedt aufwarten, der noch an der Gründung einer Genossenschaft feilt.