„Missachtung der Soziokultur“

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Neue Westfälische, vom 28.06.2013

Cable-Street-Beat besorgt über Zukunft der Weberei

Gütersloh (rb). Konzerte nur dienstags und donnerstags? Das geht für Cable-Street-Beat gar nicht. Die ehrenamtlichen Konzertveranstalter blicken besorgt auf den anstehenden Trägerwechsel in der Weberei. „Uns ärgert in der derzeitigen Diskussion um die Weberei die völlige Missachtung des soziokulturellen Aspekts“, heißt es in einer Stellungnahme des Vereins, der seit 20 Jahren Musikveranstaltungen in Gütersloh organisiert.

Rund zehn Band-Auftritte im Jahr richteten die etwa 15 Aktiven des Vereins in der Weberei aus, wobei jeweils um die 120 Besucher kämen, so Vorsitzender André Breitling. Das Buchen der Musiker, sämtliche Formalitäten und den technischen Aufbau übernehmen die Vereinsmitglieder. Unerlässlich für das Konzept sei allerdings, so Vorstandsmitglied Ulrike Schüler, dass die Weberei den Auftrittsraum im Werk II mietfrei zur Verfügung stelle und man in Eigenregie Getränke verkaufen könne.

Diese Voraussetzungen sehen die Leute von Cable-Street-Beat bei einem neuen Träger gefährdet. Zudem seien etwa nach den Vorstellungen des an der Übernahme der Weberei interessierten Matthias Markstedt, der bislang nicht mit den Ehrenamtlichen gesprochen habe, der Dienstag und der Donnerstag als Konzerttermine vorgesehen. „Dienstag und Donnerstag sind hier keine Konzerte möglich“, glaubt André Breitling. Denn unter der Woche komme weniger Publikum und die berufstätigen Ehrenamtlichen seien weniger verfügbar als an den bisher üblichen Tagen Freitag und Samstag. Ganz ähnlich sieht das Lars Boeck. Er veranstaltet mit seinem Verein „Crossnight Gütersloh“ ebenfalls in Kooperation mit der Weberei Konzerte, bedient aber mit Alternative Rock, Metal und Ähnlichem einen anderen Publikumsgeschmack als Cable-Street-Beat, die auf Ska, Jamaika, Punk und Soul spezialisiert sind. Und dabei, wie es hieß, Gruppen verpflichteten, die, wie jüngst La Vela Puerca, auf ihrem Gebiet durchaus berühmt seien und in Montevideo vor 20.000, in Gütersloh eben vor 150 Leuten spielten.

Deshalb wenden sich die Leute von Cable-Street-Beat auch dagegen, ihre Angebote per se als geringer und für weniger subventionswürdig zu erachten als etwa die defizitären Programme im Theater, die auch „nicht unbedingt den Mainstream kultureller Wirklichkeiten in Gütersloh“ träfen. Aber man wolle sich „an der Diskussion ‚Kultur gegen Kultur’ nicht beteiligen – jede soll ihren Platz haben!“