Eltern fordern mehr Kita-Personal

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Neue Westfälische, Gütersloher Zeitung, 02.04.2014

Neue Initiative gegründet / Stadt weist Kritik zurück und stockt Vertretungspool im Sommer auf

Gütersloh (raho). Eine neugegründete Elterninitiative "Pro Kita GT" hat die Personalsituation in den städtischen Kindertagesstätten kritisiert. Es müssten daher mehr Fachkräfte eingestellt werden. Außerdem fordert die Gruppe um Oliver Johannknecht und Friederike Liekenbrock eine Senkung der Elternbeiträge, da Gütersloh hier im Bundes-Vergleich mit an der Spitze liege.

Die Initiative hat ihre Forderungen als Bürgerantrag an die Stadt formuliert. Laut Beschluss des Hauptausschusses am Montag wird das Thema voraussichtlich im Mai im Jugendhilfeausschuss behandelt.

"Es geht uns bei der Aufstockung der Kräfte darum, eine bessere Betreuung für besseres Lernen bei der Umsetzung des pädagogischen Konzeptes ,Lernen in Beziehung? zu erreichen", so die Begründung. Ein fairer Umgang mit den Beiträgen und eine andere Priorität bei der Verwendung von Steuermitteln wäre wünschenswert. "Der Bereich Kultur wird aufgestockt, während bei den Kindern gespart wird. Wir fordern keine Haushaltssanierung zu Lasten der Familien." Außerdem sei die von der Stadt selbst so hochgelobte "Familienfreundliche Kommune" Gütersloh nicht nur bei den Kitas, sondern auch im schulischen und im Freizeitbereich leider nicht zu erkennen.

Auf die heftigen Vorwürfe der Initiative hat der zuständige Dezernent Joachim Martensmeier prompt reagiert. Es gebe keinen generellen Fachkräftemangel, sondern mitunter Personalengpässe, etwa während Erkältungswellen im Winter.
"Allenfalls Engpässe": Dezernent Joachim Martensmeier

Die Stadt habe daher bereits vor zwei Jahren einen Vertretungspool mit Springerkräften eingerichtet. Die würden dort eingesetzt, wo Not am Mann sei. Martensmeier wies darauf hin, dass der Pool zum kommenden Kindergartenjahr von 2,5 auf 5 Stellen aufgestockt werde. "Wir haben festgestellt, dass wir wegen geringerer Anmeldezahlen den höheren Bedarf an Springern aus dem vorhandenen Personalbestand decken können."

Martensmeier sagte gestern weiter, die Zahl von 306 Stellen für die 21 städtischen Kitas ergebe sich aus den komplizierten Vorgaben des Kinderbildungsgesetzes (KiBiz). "On Top" gebe es für jede Einrichtung zwei Praktikanten.

Die Behauptung, die Stadt spare bei der Kinderbetreuung, um ihren Haushalt zu konsolidieren, ließ der Dezernent nicht gelten. Allein 2013 habe die Stadt zwölf Millionen Euro nur für Kitas aufgewendet. Sie übernehme bei Einrichtungen Dritter freiwillig Trägeranteile in Höhe von 50 Prozent.

Zudem habe erst kürzlich eine Umfrage der Stadt Herford ergeben, dass in OWL die Stadt Gütersloh den Eltern die höchsten Freibeträge einräume. Bis zu einem Einkommen von 25.000 Euro würden Kinder kostenfrei betreut. Dadurch würden Eltern mit mittleren und höheren Einkommen etwas stärker belastet. Aber selbst darauf habe die Stadt mit der Anhebung des Höchstbetragsgrenze von 65.000 auf 100.000 Euro reagiert.

Der Initiative "Pro Kita GT" hat Martensmeier mit Schreiben von Montag ein Gesprächsangebot unterbreitet.

Unterdessen ist von dem Wirbel um das pädagogische Konzept der städtischen Kitas nichts mehr zu spüren. Nach der Aufregung im Vorjahr, gebe es inzwischen "überhaupt keine Beschwerden" mehr.