Eine „Weberei für alle“

Quelle: 
Neue Westfälische, Gütersloher Zeitung, 26.07.2013

Nobby Morkes und Partner haben ehrgeizige Pläne für das Bürgerzentrum

Das Rennen um die Trägerschaft der Weberei wird spannend. Gestern hat Nobby Morkes (Noa Entertainment und BfGT-Chef) mit seinen drei Partnern sein Konzept unter dem Werbeslogan eine „Weberei für alle“ vorgestellt. Er ist einer von fünf Bewerbern. In vielem gleichen sich die bislang öffentlich gewordenen Konzepte: Sowohl Matthias Markstedt, als auch die Brüder Tim und Steffen Böning und das Team um Morkes wollen die Weberei als Bürgerzentrum stärker öffnen, neue Zielgruppen ansprechen, eine kompetentere Führung einsetzen. Ähnlich ist auch das Grundprinizip: die Gastronomie muss finanziell effizienter werden, um Non-Profit- oder auch defizitäre Defizite auszugleichen. Drei Säulen sollen die Weberei tragen: die Gastronomie, Veranstaltungen und kulturelle Events, Bildung und Soziales. 

Auch das Team um Morkes hat erhebliche Defizite in der Gastronomie ausgemacht. Verbessert werden müsse dringend der Service, und das Controlling – auch für den Veranstaltungsbereich. Die Leitung würde Frank Brune übernehmen. Die Gastronom leitet seit 2008 das „Vielfalt“ in Harsewinkel, bietet außerdem Catering für Großveranstaltungen an. Geplant seien regelmäßige Schulungen des Service-Personals sowie die Einführung eines verlässlichen Kassen- und Warenkontrollsystems. Es ginge überdies nicht an, dass die Kneipe Sonntags ab Mittag und Montags ganz schließe. Verantwortlich für den Bereich „Verwaltung und betriebswirtschaftliche Steuerung“soll Dominik Klima werden, gemeinsam mit Morkes und Brune geschäftsführender Gesellschafter der Veranstaltungsagentur Noa Entertainment.

Vierte im Boot ist Christiane Ziegele, Geschäftsführerin der Offenen Ganztagsschule in Isselhorst und Ratsmitglied der BfGT. Sie würde den Bereich Bildung und Soziales übernehmen. Ziel des Teams sei es, die Weberei wieder zu einem wirklichen Bürgerzentrum zu machen, so Morkes. Ein Pfund, mit dem man wuchern könne, sei der enorme Platz, die die Weberei biete. Die Räume müssten allerdings besser ausgenutzt werden. Das Buchungssystem solle – wie auch schon Markstedt vorschlug – über das Internet laufen. Elternstammtische, Stufenpartys, Proberäume für Nachwuchsbands seien Beispiele für einen neuen „Produktkatalog“. Grundsätzlich sei auszuloten, welche Angebote es in Gütersloh gebe, welche Bereiche also abgedeckt seien und welche Nischen man noch besetzen könne. Man wolle keineswegs in Konkurrenz mit anderen Institutionen treten. Als Betriebsform wählten die Bewerber eine gemeinnützige GmbH, zumindest am Anfang.

Die Gründung einer wünschenswerten Genossenschaft sei kurzfristig nicht zu realisieren, zumal das Image der Weberei erst aufpoliert werden müssen, um überhaupt Mitglieder werben zu können. Das Betriebskapital in Höhe von kalkulierten 100.000 Euro sei vorhanden. Geplant ist auch eine monatliche Hausversammlung, wie sie es früher gegeben hätte, an der alle in der Weberei vertretenen Organisationen teilnehmen könnten. Mit einer Gewinnbeteiligung wolle man die Mitarbeiter motivieren. Für den Bereich der Veranstaltungen soll Nobby Morkes zuständig sein. „Erfolgreiches wie „Adults only“, Ü 30, GTown acoustic Session und der Flohmarkt seien weiterzuführen, neue Formate kämen hinzu. Mit Angeboten aus Soul & Funk , Country, Rock’n’Roll können neue Zielgruppen gewonnen werden. Selbst Klassik stellt sich Morkes in der Weberei vor. Er versicherte als einer der vier Geschäftsführer ehrenamtlich tätig zu sein, die anderen drei nur während der schwierigen Anfangsphase. Gefragt nach seiner Rolle als Ratsherr für die BfGT im Kulturausschuss, der die Kündigung des bisherigen Trägers, der Pari Sozial beschlossen hatte, erklärte er: „Die Stimme der BfGT hat nicht den Ausschlag gegeben.“ Überdies bewerbe er sich nicht mit der BfGT, sondern über seine Veranstaltungsagentur.