Die Telekom gräbt los
Bis November sollen 45000 Gütersloher Haushalte schnelles Internet bekommen – Glasfaser für Transport
Gütersloh (WB). Das schnelle Internet braucht tiefe Gräben. Die besorgt der Gütersloher Kabel- und Rohrleitungsbauer Horsthemke derzeit an einem halben Dutzend Stellen in der Stadt. Im Auftrag der Deutschen Telekom verlegt die Firma Leerrohre fürs Breitbandkabel.
Viktor Hader vom Gütersloher Kabel- und Rohrleitungsbauer Horsthemke schafft ein Leerrohr zum künftigen Einsatzort. 1015 Kilometer dieser Rohre sind bis Ende November zu verlegen, damit gut 45000 Haushalte vom schnellen Internet profitieren können.
Bis November sollen 1015 Kilometer Rohre zur Anbindung von 45 000 Haushalten an das schnelle Internet verlegt sein. Ein Auftrag, der nicht nur die Firma Horsthemke auf Trab hält. Mitarbeiter des Fachbereichs Tiefbau müssen darüber wachen, dass jeder einzelne Graben auch wieder zugeschüttet und der Gehweg oder die Straße darüber stolpersicher instand gesetzt wird. »Das wird bis zum Ende des Jahres nahezu unsere gesamten Kräfte binden«, teilte Tiefbauamtsleiter Alfons Buske im Planungsausschuss mit.
Die Kritik der Initiative »Demokratie wagen« am weiteren Einsatz der bereits im Boden liegenden Kupferkabel vermag Christian Alteilges, Geschäftsführer der Firma Horsthemke, nur bedingt nachzuvollziehen: »Ja, die kurzen Strecken zu den einzelnen Haushalten werden weiter mit Kupferkabel überbrückt. Aber da spricht auch nichts gegen.« Nur auf langen Transportwegen büßten Kupferkabel viel von der vorhandenen Leistung ein. Doch auf diesen Strecken werden – entgegen der Angaben von »Demokratie wagen« – Glasfaserkabel verlegt. Auf den kurzen Strecken zu den einzelnen Haushalten gehe so gut wie nichts verloren: »Für minimale Leistungsgewinne lohnt der teure Austausch nicht.«
Die Deutsche Telekom begleitet den Ausbau in Gütersloh mit einer Vertriebsoffensive. In Zeitungsanzeigen und auf großen Plakaten in der Stadt verspricht sie, auch dort »bis zu 100 Megabit« zu liefern, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht wünschen. Für ihre Netzaufrüstung setzt die Telekom auf die Vectoring-Technik. Genutzt wird dieser Breitbandturbo bereits an den Kabelverzweigern, den grauen Schaltkästen am Straßenrand, von denen aus die Kupferleitungen in die Haushalte führen. Ein üblicher VDSL-Anschluss schafft höchstens 50 Megabit je Sekunde, mit Vectoring kommt er auf das Doppelte. Mit dem Vectoring will die Telekom auch jene Haushalte erreichen, deren Anschlüsse direkt an einem der großen Hauptverteiler hängen. Doch das hat die Netzagentur bisher nicht genehmigt.
Vectoring funktioniert nur dann, wenn ein einzelner Anbieter Regie führt und sämtliche Leitungen in die Haushalte kontrolliert. Konkurrenten wie die in Gütersloh starke Unitymedia oder die BiTel, die an den Hauptverteilern eigene Anschlüsse betreiben, müssten nach dem Willen der Telekom deshalb das Feld räumen. Die Telekom würde damit zum Alleinanbieter der Turbotechnik. Im Gegenzug ist sie bereit, ihre schnellen Leitungen auch Wettbewerbern zu vermieten; zudem werden Entschädigungen in Aussicht gestellt.