Ämter uneins beim Naturschutz

Quelle: 
Neue Westfälische, Gütersloher Zeitung, 01.04.2014

Grobkonzept zur künftigen Nutzung des Flughafens weiterentwickelt

Gütersloh (raho). Mit Spannung war das weiterentwickelte Grobkonzept zur künftigen Nutzung des Flughafens erwartet worden. Allzu viel Neues hatte Meinolf Bertelt-Glöß von der zuständigen Landesgesellschaft NRW Urban dem Hauptausschuss gestern Abend zwar nicht zu berichten. Jedoch sorgte er mit Aussagen zur Bedeutung des Naturschutzes auf dem Gelände an der Marienfelder Straße für Zündstoff.

Aus seiner Sicht stehe die Größe und Lage der schützenswerten Flächen bis heute keineswegs fest. Dazu seien zunächst Feinkartierungen zu den vom LANUV (Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz) sowie von der Biologischen Station Gütersloh/Bielefeld festgestellten seltenen Vogel- und Pflanzenarten notwendig. "Die Behauptung, Offenlandbereiche seien auf jeden Fall unter Naturschutz zustellen, ist kühn", sagte Bertelt-Glöß. Er widersprach damit indirekt dem LANUV, das unlängst gefordert hatte, 178 Hektar des 345 Hektar großen Areals unter Naturschutz zu stellen. Die Behörde begründete dies unter anderem mit großen Vorkommen von Borstgras- und Heidenelkenrasen. "Wenn Sie den Rasen zwei Jahre nicht pflegen, ist der weg", so NRW-Urban-Vertreter.

Deutlich wurde in dem Vortrag auch, dass von den bestehenden Gebäuden kaum eines erhalten bleiben dürfte. Die zum Teil neu errichteten Soldaten-Unterkünfte eigneten allenfalls für einen Umbau zu Büros. Doch dafür gebe es keinen Bedarf.

Um die Flächen entlang der Marienfelder Straße nach dem Abzug der Briten als Industrie- und Gewerbegebiet zu vermarkten, müssten die Gebäude also kostspielig abgerissen werden. Nicht eben günstig wird wohl auch der Grunderwerb. Der Bund als Eigentümer kenne bei derartigen Verhandlungen keine Verwandten, hieß es. Trotzdem könne am Ende eine schwarze Null herausspringen, meinte Bertelt-Glöß.

Einmal mehr wurde den Politikern gestern klar, dass mit der Konversion eine gewaltige Aufgabe vor ihnen liegt. Und eine mit vielen Unbekannten.