Stellungnahme zu den Pressemitteilungen über die Situation der Weberei
Wo bleibt eine sachliche, transparente Diskussion über die Weberei? Wir wollen Fragen stellen dürfen.
Seit Ende letzten Jahres war der Verwaltung (Fachbereich Kultur) bekannt, dass Pari Sozial den Vertrag mit der Stadt kündigen wird, wenn nicht 100.000 € an Zuschuss mehr von der Stadt gezahlt wird. Erst im Mai 2013 wird seitens der Verwaltung (Herr Kimpel) im Kulturausschuss die Politik im öffentlichen Teil über die Kündigung informiert. Politik war offenbar erstaunt, setzte sich in Teilen (CDU, UWG, Bündnis 90/Die Grünen, BFGT und FDP) aber schnell zusammen, um ein Vorgehen abzustimmen. Tenor: Keine Zusammenarbeit mehr mit Pari Sozial. Kein weiterer Zuschuss von 100.000 €. Die Weberei soll "besenrein" zum 31.12.2013 an die Stadt übergeben werden. Einzig die SPD machte hier nicht mit.
Die Mehrheitsfraktionen (s.o.) haben es so beschlossen. Aber ist ihnen klar, was "besenrein" bedeutet? Schon vor zwei Jahren wollte Pari Sozial für ‚nicht feste Gegenstände‘, wie Küchenmobiliar, Thekenteile etc. 100.000 € von einem möglichen Nachfolger haben, falls es damals nicht zur Fortsetzung des Vertrages käme. Dies bedeutet nun, dass die Weberei sicher im Herbst schließen wird, damit Pari Sozial all ihr Eigentum aus der Weberei nehmen könnte. Damit schlösse die Weberei für mehrere Monate die Türen. Will Gütersloh das?
Wo sollen Vereine, Underground-, Alternativ- und Jugendkultur ihre Räume nun finden? Wie soll es dann weitergehen mit der Weberei?
Die Mehrheitsfraktionen (s.o.) beschlossen: "Ebenso setzen sich die fünf Fraktionen für eine stärkere Bürgerbeteiligung, z. B. in der Form eines Vereins oder einer Genossenschaft ein."
Wie soll das geschehen, wenn der Zeitplan (siehe im Ratsinformationsdienst ->Kulturausschuss, 17.6.13) zum Bewerbungsverfahren seitens der Verwaltung (Herr Kimpel) so festgezurrt wurde, dass eigentlich keine Beteiligung der BürgerInnen Güterslohs möglich ist? Natürlich hat die Verwaltung nur einen Vorschlag gemacht, der am 17.6. von der Politik sicher so beschlossen werden wird. Oder kann man hoffen, dass Politik sich ihres Beschlusses einer Bürgerbeteiligung erinnert?
Hier der zeitliche Vorschlag der Verwaltung zum weiteren Vorgehen:
Einen Monat gibt die Verwaltung Zeit für mögliche Bewerber. Ein Auswahlgremium aus Politik und Verwaltung sichtet daraufhin mögliche Bewerber. Der Kulturausschuss entscheidet schon am 8.10.13 über die Weberei als "sozio-kulturelles Zentrum".
Wo bleibt hier Zeit für öffentliche Diskussionen, für einen runden Tisch interessierter, engagierter BürgerInnen Güterslohs? Für Fragen? Für Bürgerbeteiligung, wie es so vollmundig die Fraktionen in dem Antrag gestellt haben? Nämlich: Wie sähe eine Alternative aus? Gibt es neue Konzepte? Wie sähe eine Finanzierung aus?
P.S. Eine Bemerkung am Rande sei erlaubt: Die 500.000 Euro weiterer Zuschuss für das städtische Theater haben es nun leicht – sie rutschen durch den Aufschrei bei der Weberei ungesehen durch. Schon der Theater-Neubau war eine Bürgertäuschung.
Kommentare
Berndt Pfeifer (nicht überprüft)
11. Juni 2013 - 8:13
Permanenter Link
Sie haben es genau auf den
Sie haben es genau auf den Punkt gebracht! Anzumerken wäre nur noch, das diese komische politische Gemeinschaft mit einem Schlag auch alle unbequemen Initiativen aus dem Haus hätte. Diese ganzen "linken Zecken", wie sie immer noch von einigen Politikern der Stadt genannt werden. Aber welche Rolle spielt eigentich der Förderverein, der doch als die einzig wahre Alternative zu allen anderen Modellen großkotzig aufgestanden ist, um die Weberei damals zu "retten"? Lächeln in die Kameras kann jeder, wenn die Zahlen stimmen, aber sich dem entziehen wenn es brenzlig wird ist Fahnenflucht. Ist der Förderverein schlichtweg überfordert gewesen und sich seiner Verantwortung nicht bewußt? Die Herren des Fördervereins müßten doch die ersten sein, die nach Alternativen und Möglichkeiten suchen, um den Betrieb der Weberei zu erhalten! Aber es geschieht nicht, jedenfalls bekommen die Tätigkeiten, sofern sie vorhanden sind, keine Tranzparenz. Zurück treten wäre ein gutes Zeichen und zwar bald, um weiteren Schaden abzuwenden! Ich war 2006 beim letzten Rettungsversuch als ehemaliger Vorstandsvorsitzender des Bürgerzentrum Ehrenfeld in Köln mit Lösungsvorschlägen in den Diskussionen dabei und wurde ständig ignoriert und meine Meinung gelangweilt zur Kentniss genommen, so sah damals Bürgerbeteiligung aus. Und heute?
Bürger Kaspar (nicht überprüft)
11. Juni 2013 - 21:28
Permanenter Link
Die Gütersloher
Die Gütersloher Verwaltung
ist eine "Verwaltung" zum verwalten
und kein Kaffeekränzchen.
Basta!
Gast (nicht überprüft)
16. Juni 2013 - 13:05
Permanenter Link
Sie verwalten ihren
Sie verwalten ihren Kuchenbestand, von dem sich nur die Chreme der Stadt ein Stückchen abschneiden darf. Dazu gehören die BürgerInnen nicht. Noch nicht!