Tönnies: es brauchte eine Pandemie zur Beendigung des ausbeuterischen Systems
Die Corona-Pandemie spült Wahrheiten ans Licht, die die Bevölkerung hier in Ostwestfalen-Lippe seit langem kennen: das ausbeuterische System der Fleischindustrie findet mit dem größten Fleischzerleger in Europa #Tönnies seinen Höhepunkt.
Die Werksarbeiterverträge, die Massenunterkünfte, die unmenschlichen Zustände der Zubringerdienste in Bussen, die Isolation und wirtschaftliche Ausbeutung der Menschen zumeist aus Südosteuropa, Rumänen, Bulgarien und auch aus Polen sind unbeschreiblich.
Seit langem kämpfen lokale Gruppierungen aus unterschiedlichsten Formaten (FairLeben, Gewerkschaften, Kirchen, Wohlfahrtsverbände etc.) gegen das System Tönnies - bisher ohne Erfolg. Zu sehr hat sich das Unternehmen hier vernetzt und kann auf freiwillige Vereinbarungen mit Politik und Verwaltung setzen, die bisher kaum oder nur lasch kontrolliert wurden. Zu groß ist einfach der Einfluss der Firma Tönnies und ihres Chefs Clemens Tönnies.
Die Corona-Pandemie mit derzeit über 1.300 Infizierten von insgesamt 7.000 Mitarbeitern am Standort Rheda-Wiedenbrück sowie in den umliegenden Ortschaften bis weit hinein nach Bielefeld, Warendorf und Soest zeigen eklatante Mängel mit erheblichen Folgen nicht nur für die betroffenen Mitarbeiter, sondern für die gesamte Bevölkerung hier im Kreis und Umkreis.
Heute (21.6.20) sind Ministerpräsident Armin Laschet (CDU), sowie Arbeitsminister Laumann (CDU) zur Krisensitzung ins Kreishaus nach Gütersloh gereist. Auch dabei Landrat Sven-Georg Adenauer (CDU), der die Zustände des Systems #Tönnies seit Jahrzehnten offenbar tatenlos hat schleifen lassen und jetzt eine ganz schlechte Figur im Krisenmanagement macht.
Seit dem Infektionsausbruch im Fleischwerk protestieren die Bürger des Kreises gegen die Machenschaften der Fa. Tönnies, vor dem Wohnhaus der Familie Tönnies, vor dem Werkstor oder im Oberzentrum Bielefeld. Auch heute wurde die Delegation des Krisenstabes von zahlreichen Gruppierungen und Demonstranten vor dem Kreishaus Gütersloh empfangen, die ihrem Protest lauthals Luft machten:
Ministerpräsident Armin Laschet ließ sich auf ein kurzes Gespräch mit den Demonstranten ein und erklärte, jetzt sei der Zeitpunkt, diese Missstände in der Fleischindustrie zu beenden.
Es bewegt sich etwas. Nur leider brauchte es dazu eine Pandemie, die Menschenleben akut gefährdet. Besser wäre es, den Menschen vorher Gehör zu verschaffen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen, die unser Zusammenleben besser machen. Nicht nur für uns, sondern auch für Tiere, die Umwelt und das Klima.