Gütersloher Sprachlosigkeit bei der Hallenbadplanung
Die Nicht-Kommunikation von Rat, Verwaltung und Stadtwerke zum Hallenbad-Neubau spricht Bände. Die eigentliche Botschaft ist: „Wir wollen keine Bürgerbeteiligung. Wir allein wissen, was gut und richtig ist für Gütersloh“.
Bisher wurden keinerlei Pläne veröffentlicht. Niemand weiß, wie sieht die Sparversion aus, die uns die Stadtwerke zumuten wollen, wie sieht die verbesserte Version mit Lehrschwimmbecken aus? Was genau würde die Kosten bei einer Version mit Sprungturm so in die Höhe treiben? Wo soll der genaue Standort des Neubaus sein und welche Konsequenzen ergeben sich daraus für das Nordbad?
Und was eigentlich macht die Sanierung des bestehenden Hallenbades im Vergleich zu einem Neubau so teuer? Laut neuesten Presseinformationen würde diese Sanierung 5,2 Mio. € kosten und bis zu anderthalb Jahre dauern. Da kommt der Verdacht auf, hier würde eine Edelsanierung mit den Kosten für einen Low-cost-Neubau verglichen, was dann einer üblen Manipulation der Bürgermeinung gleich käme. Selbst Ratsleute verzweifeln schon an dieser mangelhaften Information. Oder sind noch ganz anderen Interessen im Spiel, die nichts mit dem eigentlichen Thema Hallenbad zu tun haben, wie etwa Grundstücksfragen? Das Schweigen gibt uns Bürgern den Raum und den Anlass zum Argwohn.
Vor elf Monaten stellte die Bürgerinitiative ‚Demokratie wagen!‘ den Antrag, über Hallenbad-Neubau oder -Sanierung im Internet abstimmen zu lassen. Bisher wurde der Antrag nicht einmal zur Abstimmung gestellt. Er liegt im Giftschrank der Bürgermeisterin. Das Voting zum Hallenbad im laufenden Bürgerhaushaltsverfahren kann kaum als Ersatz angesehen werden: 1. ist das Thema gar nicht haushaltsrelevant, denn Bauherr und Betreiber sind nicht die Stadt, sondern die Stadtwerke, 2. fehlte auch hier die ausreichende Sachinformation, um kompetent darüber abstimmen zu können und 3. wurde der Vorschlag von der Politik selbst eingebracht – Nicht-Kommunikation aller Orten, auch beim Bürgerhaushalt!
Selbst die imposante Zahl von 7000 Unterschriften, gesammelt vom Gütersloher Bündnis der Schwimmverbände, konnte das Kommunikationsverhalten nicht ändern, genau so wenig wie die gemeinsame Resolution von Vertretern der Schwimmvereine und der Bürgerinitiative mit der Forderung nach einer öffentlichen Diskussion. Ein Treffen mit Vertretern der Stadtwerke verkommt zum Kennenlerntreff. Schon steht das Totschlagargument im Raum, eine Neuplanung treibe die Kosten des Neubaus auf 6 Mio. € hoch. Damit wären Bürgerbeteiligung und Transparenz bei der Hallenbadplanung endgültig ad acta gelegt und, so steht zu befürchten, auch bei zukünftigen Großprojekten in Gütersloh.