Gegen den Ausverkauf des Kultur- und Bürgerzentrums Die Weberei
Seit mehr als 26 Jahren ist die Weberei in Gütersloh Zentrum für Kunst, Kultur und Kommunikation. Ein Ort der Begegnung und Auseinandersetzung. Ein Ort für alle zu fairen Preisen. Kurse für Kinder und Jugendliche, Konzerte verschiedenster Art, Comedy, Theater, Politik, Diskussionen, Flohmarkt, Biergarten, unzählige Vereine und Initiativen, Disko und Spass – das alles ist die Weberei! Das ist nur möglich, weil sie seit 26 Jahren in einer Trägerschaft besteht, die sich der Beteiligung und Mitbestimmung verpflichtet hat: Nach über 22 Jahren Verein folgte 2007 die PariSozial gGmbH, eine 100% Tochter des DPWV, die mit der Initiative Soziokultur e.V., einem Zusammenschluss Gütersloher Vereine und Initiativen einen Kooperationsvertrag zur Mitbestimmung in der Weberei geschlossen hat.
Die Stadt Gütersloh hat die Weberei immer bezuschusst, wenn auch inzwischen ca. 85% des Haushaltes der Weberei selbst erwirtschaftet werden. Im Zuge der Haushaltskonsolidierung hat die Weberei der Stadt Vorschläge unterbreitet, 26.000 € Zuschuss direkt einzusparen sowie weitere 55.000 € indirekt durch Leistungserweiterung. Das war aber nicht genug! Nun hat die CDU einen Vorschlag unterbreitet, die Weberei zu privatisieren und den Zuschuss ersatzlos zu streichen. Ohne städtische Zuschussbedingungen keine Garantie für Programm, Bildung, Kultur und faire Preise.
Aber: Kultur und Sozialarbeit können nicht kostenneutral geleistet werden! Wir glauben nicht, dass in gleicher Qualität und Quantität in der wir heute Kultur-, Bildungs- und Sozialarbeit für die Stadt Gütersloh leisten, gearbeitet werden kann, wenn der Zuschuss der Stadt komplett gestrichen wird.
Kein totaler Ausverkauf der Weberei! Keine Privatisierung!
Mit ihrer Unterschrift unterstützen sie den Aufruf zur Sicherung des Programms und der Ausrichtung der Weberei durch Verbleib in der Trägerschaft der PariSozial gGmbH.
Hier unterschreiben: http://www.die-weberei.de/index.html?site=Unterschriftensammlung
Kommentare
Jürgen Droop (nicht überprüft)
5. März 2010 - 21:39
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So funktioniert das also in
So funktioniert das also in Gütersloh mit der Gemeinnützigkeit: ein vermögender Unternehmer darf sich ein Bürgerzentrum kaufen, das vor mehr als 25 Jahren von Gütersloher Bürgern der Politik abgetrotzt wurde, mit viel ehrenamtlicher Hilfe aufgebaut wurde, später mühevoll professionalisiert wurde, und CDU und Grüne halten ihm dabei die Steigbügel. Fortan müssen wir wohl nach seiner Pfeife tanzen. Die Eigenmittel, die er investieren will, öffnen im die Tür, und zur Vertuschung seiner Eigeninteressen führt er sein Bademeisterbataillon aus dem Wapelbadverein ins Feld.
Er möge mich bitte nicht falsch verstehen, ich würdige sein Engagement ums Wapelbad sehr und halte mich gerne dort auf. Aber die kurze Phase des Wapelbades unter Webereileitung hat gezeigt, dass beide Einrichtungen jeweils die ungeteilte Aufmerksamkeit und das volle Herzblut ihrer Betreiber brauchen.
Die hinterlistigen Unwahrheiten über die aktuelle Weberei, die von der CDU als Argumente angeführt werden, hat Dörte Roschinski in ihrer Stellungnahme klar und deutlich widerlegt. Das wird Herrn Markstedt aber wenig beeindrucken, er kennt keine Skrupel, trägt er sich doch laut Presse seit Monaten mit dem Gedanken an die Webereiübernahme und geht just in dem Moment an die Öffentlichkeit, als Dörte in den Mutterschutz wechselt und sich nur noch bedingt wehren kann. Schäbiger geht es nicht!
Das verspricht nichts Gutes für die Arbeitsplätze der anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Weberei. Dabei könnte Markstedt sich ein Beispiel an Dörte Roschinski nehmen. Unter ihrer Leitung ging bei der Übernahme durch die Parisozial kein einziger Arbeitsplatz verloren und Niemandem wurde gekündigt. Das ist soziales Handeln, wie es sich für ein soziokultureles Zentrum gehört.
Wer sagt eigentlich, dass Herr Markstedt für die Position des Leiters eines Kulturzentrums qualifiziert ist? Gerade wurde das Bewerbungsverfahren für Dörte Roschinskis Schwangerschaftsvertretung abgeschlossen. Die Anforderungen an die Stelle wurden hoch bewertet und es gab mehrere geeignete Bewerber. Herr Markstedt hätte es mit seiner Vita vermutlich nicht bis in die Endausscheidung geschafft. Sein Selbstvertrauen wird dennoch groß genug sein für den Job, er bliebe jedoch, wenn es denn so kommt, nur ein Geschäftsführer von CDU’s Gnaden. Wenn man die langjährigen Bedenken der CDU zur Weberei in Betracht zieht, könnte man also von einer feindlichen Übernahme sprechen. Darum geht es also: unsere politische Mehrheit will eine andere Weberei, welche auch immer, auf jeden Fall mit einem starken Mann an der Spitze und nicht mehr die pluralistische Weberei von heute.
Markstedts Vorstellungen, soweit er sie bis heute der Presse verraten hat, zeugen von großer Unkenntnis über das aktuelle Geschehen in der Weberei und ihren Verlauf in den 26 Jahren ihres Bestehens. Auch das verheißt nichts Gutes! Seine Wapelbad-Vereinsmitglieder will er nun ehrenamtlich nutzen, um Betriebskosten zu senken. Das ist lobenswert, aber er möge bedenken: das große ehrenamtliche Engagement in den Anfangsjahren der Weberei hatte sich spätestens nach 10 Jahren erschöpft. Wenn er tatsächlich seine Jugend, wie er verkündet, in der Weberei verbracht hat, sollte er sich daran erinnern können, denn der Weg in die Professionalisierung war schmerzhaft. Dieses Rad darf nicht zurückgedreht werden, sonst hätte die Weberei keine Zukunft, auch wenn Herr Markstedt uns Anderes verspricht. Die Weberei braucht vielmehr Kontinuität. Von dem Radikalsanierer Peter Vermeulen, der in den späten 90er Jahren die Geschäftsführung inne hatte, hat sie sich nur schwerlich erholen können. Das möge uns Nutzern und Besuchern der Weberei diesmal bitte erspart bleiben.
Jürgen Droop (nicht überprüft)
5. März 2010 - 21:55
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Wie Mathias Markstedt mit
Wie Mathias Markstedt mit Meinungsfreiheit umgeht:
Nachdem die Mitglieder des Wapelbad-Vereins aus der Zeitung erfuhren, dass sie demnächst in der Weberei arbeiten sollen, äußerten einige ihren Unmut darüber im Wapelbad-Gästebuch. Auch ich habe dort meinen Kommentar platziert. Kurze Zeit später wurden alle Einträge zur Weberei von M.M. höchstpersönlich gelöscht. Statt dessen stellte er einen eigenen Eintrag zu dem Thema ins Gästebuch.
Ich muss nicht mehr dazu sagen ...