So stehen die Gütersloher Fraktionen zum Ausbau der B61
22.01.2020: Die Gemeinschaft gegen den Ausbau der B61 hat zum Jahresende 2019 alle Fraktionen des Rates der Stadt Gütersloh (CDU, SPD, Die Grünen, BfGT, UWG und Die Linke) sowie die FDP befragt, wie sie sich aktuell zum geplanten Ausbau der B61 positionieren.
Dazu wurden den Fraktionen konkret zwei Fragen gestellt:
Erstens, ob die Fraktionen für oder gegen den Ausbau der Straße seien (und warum) und zweitens was sie ggf. unternehmen werden, um den Ausbau zu verhindern.
Aus den Antworten ergibt sich das folgende Bild:
Fast alle Fraktionen wünschen sich den Erhalt der Bäume, die FDP, die gerne vierstreifig ausbauen würde, äußerte hingegen, dass vorhandene Bäume einem Ausbau der B61 nicht grundsätzlich im Wege stehen dürfen.
UWG, SPD, Die Grünen, Die Linke und inzwischen auch die CDU sprechen sich strikt gegen einen vierstreifigen Ausbau der Straße aus und schreiben überwiegend, dass das ihrem Wunsch nach einer klimafreundlicheren Zukunft mit besserem ÖPNV geschuldet sei. SPD, Die Grünen und Die Linke möchten sich sogar dafür einsetzen, dass der „vordringliche Bedarf“ im Bundesverkehrswegeplan heruntergestuft wird. Einen ersten Vorstoß hat hier bereits Friedrich Straetmanns unternommen, der für Die Linke Mitglied des Deutschen Bundestages ist. Er hat in einem offen Brief an das entsprechende Ministerium gefordert, die Bauplanungen zu verwerfen und stattdessen prüfen zu lassen, ob die hierfür vorgesehenen Mittel für den Ausbau des Schienennetzes und für Rad- und Fußgängerwege genutzt werden können. Die Grünen streben an, mit der lokalen Politik einen gemeinsamen Beschluss gegen den Ausbau zu fassen und diesen den Verkehrsministern von Bund und Land zukommen zu lassen.
Die BfGT hält sich etwas bedeckt und hat lediglich auf ihr „Sommerinterview“ verwiesen, in dem es heißt, dass ein Abholzen der Baumallee mit der BfGT nicht zu machen sei.
Nach Meinung der UWG kann ein Ausbau der Kreuzungspunkte zur Optimierung des Verkehrsflusses sinnvoll sein, die UWG bemängelt, dass bislang nicht einmal die Grüne Welle funktioniere.
Die FDP hält weiter an einem Ausbau auf 4 Fahrstreifen fest, denn „der Berufsverkehr muss besser fließen können“- dieses nutzt nach Meinung der FDP auch der Umwelt. Der CDU würde ein Ausbau der Kreuzungen reichen, zudem zieht sie einen Ausbau auf 3 Fahrstreifen (2+1 mit digitaler Steuerung der mittleren Spur) in Erwägung. Ob 2+1 „zwischen den Bäumen“, ohne ihnen zu schaden, überhaupt realisierbar ist? Zwischen Gütersloh und Bielefeld misst man von Baumstamm zu Baumstamm an den meisten Stellen eine Breite von etwa 12 Metern, das wird wohl nicht reichen für 3 Fahrstreifen + Bankette…
Generell wird jeder Ausbau – auch der der Kreuzungen und einem auf drei Fahrstreifen - am Ende mehr Verkehr nach Gütersloh bringen, den innerstädtischen Bereich mit Autos verstopfen und die Bürger mit zusätzlichen Abgasen, Lärm und Stress belasten. Die innerstädtischen Querverkehre werden noch längere Wartezeiten in Kauf nehmen müssen, wenn der Verkehr auf der B61 weiter ansteigt. Es bleibt der Verlust von Lebensqualität für alle Menschen, die sich im Umfeld der Straße aufhalten oder sogar dort wohnen müssen. Jede Förderung des Individualverkehrs schädigt unser Klima weiter nachhaltig. Werden Feinstaubwerte überschritten, drohen sogar Fahrverbote.
Sprechen sich die Fraktionen nicht mit einer Stimme gegen weitere Fahrstreifen auf der B61 aus, ist es fragwürdig, ob die Bäume tatsächlich erhalten bleiben oder ob sie am Ende doch fallen werden: Wird erst einmal richtig in die Planungen eingestiegen – egal, ob für einen drei- oder vierstreifigen Ausbau - werden die Dinge wohl unaufhaltsam ihren Lauf nehmen. Es bleibt abzuwarten, in wieweit die CDU die „2+1“-Idee weiter verfolgen wird.
Anette und Ingold Klee aus Gütersloh
im Namen der Gemeinschaft gegen den Ausbau der B61
Weitere Informationen: https://www.klimawandel-guetersloh.de/