Offener Brief an die CDU-Fraktion: Nachtabschaltung Straßenbeleuchtung beibehalten
Sehr geehrte CDU-Fraktion im Gütersloher Stadtrat,
liebe interessierte Bürger:innen, liebe Redaktionen,
seit einigen Monaten ist Gütersloh in der deutschlandweit fast einzigartigen Situation, für einige Stunden nachts großflächig wirklich dunkel zu sein. Mit Fahrrad oder PKW ist die eigene Beleuchtung dabei, zu Fuß ist es manchmal überraschend und in Neumondnächten eine kleine Herausforderung. Dazu muss man jedoch wirklich spät oder sehr früh unterwegs sein: Erst ab Mitternacht wird abgeschaltet und um 4 Uhr ist das Licht wieder an.
Es gibt aus Sicht der Umweltverbände deutlich überwiegend gute Argumente für diese Maßnahme, die ähnlich auch von der Stadtverwaltung ins Feld geführt werden.
Wir möchten die Punkte in Erinnerung rufen und Sie, die CDU-Fraktion und alle Bürger:innen dazu ermutigen, den Weg beizubehalten und auf Dauer die Lichter nachts ausgeschaltet zu lassen.
Auslöser für die Maßnahme war und ist der russische Krieg gegen die Ukraine und der damit verbundene Energieboykott. Gleichzeitig trägt das Energiesparen auch zum Klimaschutz bei.
Mit einigem Aufwand hat es die Stadtverwaltung geschafft, innerhalb kurzer Zeit den Ratsbeschluss umzusetzen und bis auf wenige sicherheitsrelevante Plätze die Beleuchtung für einige Nachtstunden auszuschalten.
Davon profitiert neben dem ursprünglichen Ansinnen vor allem die Natur: Nachtaktive Tiere und sehr viele Insekten können sich ungestört und sicher vor gefährlichen Lichtquellen bewegen und ihrem lebenswichtigen Treiben nachgehen.
Wer direkt an einer Straßenlaterne schlafen muss, hat es nun über die Tiefschlafphase dunkel - was in Städten meist nicht gegeben ist.
Wie die Stadtverwaltung mitteilt, sparen wir Gütersloher jährlich auch mehr als 120.000 €. Klimaschutz kostet in diesem Fall also kein Geld!
Noch viel wichtiger: wir sparen vor allem auch den Strom, der nachts nur noch von Windrädern und den fossilen Kraftwerken kommt. Solarkraftwerke liefern nachts nichts. Es lohnt sich also besonders, überflüssige Stromverbraucher nachts abzuschalten. Und dazu zählen die Straßenlaternen.
Unsicherer ist es nachts nicht geworden - auch wenn Angst im Dunkeln menschlich ist, gibt die Polizei hier Entwarnung: Es ist gesichert statistisch nachgewiesen, dass im Dunklen die Kriminalität geringer ist, als in beleuchteter Umgebung.
Wir möchten, dass Gütersloh bundesweit mit den dunklen Nächten weiterhin für Aufmerksamkeit und Nachahmer sorgt. Vielleicht werden wir ähnlich wie z.B. die Nordseeinsel Spiekeroog oder einsame Hügel der Rhön bald "Sternenstadt". Dann sehen wir im August 2024 viel mehr Sternschnuppen der Perseiden als früher. Auch die Natur und das Stadtsäckel werden es uns danken.
Die Arbeitsgruppe "Nacht" der Klimawoche Gütersloh veranstaltet Anfang Dezember zum diesem Thema einen Informationsabend. Referentin ist die Nachtschutzbeauftragte des Kreises Fulda, Sabine Frank. Sie berichtet über die positiven Auswirkungen von Dunkelheit auf Mensch und Natur und ihre Erfahrungen aus Fulda und der umgebenden Rhön.
Im Anschluß findet in der gleichen Nacht ein Sternenspaziergang entlang der Dalke und durch das nächtliche Gütersloh statt. Der mitternächtliche Treffpunkt wird noch bekanntgegeben. Dauer etwa 1,5 Stunden.
Mit freundlichen Grüßen
Im Netzwerk der Klimawoche Gütersloh
Felix Kupferschmidt & Jürgen Droop
(Organisatoren)
Mit Unterstützung von
BUND - Ortsgruppe Gütersloh
GNU - Gemeinschaft für Natur- und Umweltschutz im Kreis Gütersloh e.V.
Initiative Demokratie wagen!
fairleben GT e.V.
AG Klima und Umwelt der Anne-Frank-Gesamtschule
AG ESGrün - Schulgarten AG des Evangelisch Stiftischen Gymnasiums
Bambi-Kino Gütersloh